Idee und Konzept
Unsere Schule liegt im Herzen der durch kulturelle, wirtschaftliche und soziale Vielfalt gekennzeichneten Bildungslandschaft unserer Heimatstadt und gibt Kindern und Jugendlichen aus den unterschiedlichsten Milieus, mit stark differierenden Lernausgangslagen und Interessen, sichere Hilfen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Bei unserer Arbeit im gebundenen Ganztag legen wir deshalb nicht nur besonderen Wert auf eine alltagsfähige Allgemeinbildung und die Vermittlung fundierten Sachwissens, sondern auch auf die Persönlichkeitsentwicklung „unserer“ Heranwachsenden. Die Förderung ihrer sozialen und kommunikativen Kompetenzen findet hier unter der Beachtung der Entfaltung positiver innerer Werte und der Erkenntnis der eigenen Individualität statt:
Erwachsen werden im digitalen Zeitalter
In einer sich schnell wandelnden Welt, die durch die gesellschaftliche Tendenz bestimmt ist, Wissen immer mehr zu fragmentieren, wachsen Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund einer schier endlosen Informationsflut aus dem World Wide Web auf. Diese zu bewältigen wird spätestens in den kommenden Generationen zu einer zentralen Fähigkeit werden. Zeitgemäßes Lernen sollte deshalb nicht nur auf reine Informationsbeschaffung, sondern besonders auch auf die Herstellung von Zusammenhängen aus einer Vielzahl von teilweise widersprüchlichen Informationen aus dem Netz gerichtet sein.
„Me myself and I – und trotzdem bin ich dabei!“
Kinder und Jugendliche brauchen eine verlässliche Welt, die ihnen Orientierungshilfen bietet. Dennoch müssen sie lernen, sich unerwarteten, veränderten Situationen und Umfeldbedingungen erfolgreich zu stellen – Verlässlichkeit darf also nicht gleichzeitig Immobilität und Unveränderlichkeit bedeuten. Dem Bedürfnis nach persönlicher Sicherheit und sozialer Anerkennung steht immer auch eine kindliche „Gier“ nach Abenteuer und Herausforderung gegenüber. Dem Drang nach Individualität und Selbstverwirklichung wirkt der Wunsch entgegen, normierten Erwartungen entsprechen zu wollen oder auch zu müssen. Heranwachsende sollen mit unserer Hilfe lernen, sich mit diesen widersprüchlichen, inneren Bestrebungen zu arrangieren, um zu einem wertvollen Teil unserer Gemeinschaft werden zu können. Sie sollen verstehen, dass ihr Handeln in ein System von Ursache und Wirkung eingebettet ist, welches in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander steht.
Der gebundene Ganztag unserer Schule bietet ihnen hierfür einen geschützten Raum.
Generation „Selfie“
Im Cyberspace passieren keine Fehler.
Jeder kann alles – Photoshop macht´s möglich. Einer Generation, die nötigenfalls sogar Bildhintergründe und Inhalte fälscht, um Followern exklusive Urlaube, die Traumfigur oder übernatürliche Fähigkeiten vorzugaukeln, muss es tendenziell schwerer fallen, mit Spannungen umzugehen, welche sich aus der fehlenden Übereinstimmung von Anspruch und Wirklichkeit ergeben.
Mit unserer Hilfe sollen Kinder und Jugendliche Schritt für Schritt lernen, die volle Verantwortung für sich selbst und für ihr Tun zu übernehmen.
(Er-)Lebensräume als Orientierungsrahmen im gebundenen Ganztag
Für uns ergeben sich Konsequenzen aus der pädagogischen Auseinandersetzung mit den bestimmenden Faktoren der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen. Wollen wir die Bildungsarbeit im Regelunterricht nachhaltig unterstützen, dann müssen wir den jungen Heranwachsenden Erlebnisse bieten.
Erlebnisse sind niemals zu einhundert Prozent kalkulierbar; sie atmen die Luft von Abenteuer und Herausforderung und erreichen so die Empfindung des Besonderen, des Einmaligen. Hier können wir etwas wagen, uns ausprobieren.
Aus diesem Grund liegt die Priorität unserer Bemühungen darin, unseren Schülerinnen und Schülern möglichst viele verschiedene Erlebnisbereiche im gebundenen Ganztag zu kreieren, die es ihnen gestatten, vielfältige Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit sich selbst und mit ihrer Umwelt zum Einsatz zu bringen. Hier sollen Handlungs-, Gefühls-, und Vernunftebene gesund aufeinander einwirken können.
Wir lernen in (Er-)Lebensräumen
Nur wer sich wohlfühlt, kann lernen. Wertschätzung durch andere ist von existenzieller Bedeutung für die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und dafür, ob ein Lernumfeld positiv empfunden werden kann. Durch unsere Arbeit sollen sie freie Entfaltungsmöglichkeiten erleben, Anerkennung finden, die Zubilligung altersangemessener Beteiligungsmöglichkeiten und Rechte erfahren – wozu durchaus mal das Recht auf Mittelmäßigkeit gehören kann. So wachsen Erlebnisbereiche zu (Er-)Lebensräumen.
(Er-)Lebensräume sind auch Lernwerkstätten
In einer Werkstatt wird repariert, ausprobiert, experimentiert, geplant und wieder verworfen. Es werden Entscheidungen getroffen und Misserfolge reflektiert, um beim nächsten Mal vielleicht besser zu sein. Neben der Wichtigkeit des Prozesses entsteht in einer Werkstatt immer auch ein vorzeigbares Produkt, welches wiederum zum Gegenstand von neuen Überlegungen und Gesprächen wird. Gedanken und Ideen aus mehreren Inhaltsbereichen werden hier zu einem „Großen Ganzen“ zusammengefügt und präsentabel gemacht.
Kooperation
Es ist für uns selbstverständlich, dass wir uns um die echte Verschränkung von Ganztagsangebot und Regelunterricht bemühen. Alle am Schulleben beteiligten Personen, d.h. Kinder, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister, Reinigungskräfte, die MitarbeiterInnen im Sekretariat, die Schulleitung und natürlich auch die pädagogischen Betreuungskräfte im gebundenen Ganztagsbereich prägen die Lernatmosphäre mit. Alle zusammen sind für den Lernerfolg an unserer Schule verantwortlich und müssen im konstruktiven Dialog bleiben.
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(Er-)Lebensräumen